AP4 Daten-getriebenes Resistenzen-Observatorium

In diesem Arbeitspaket wird ein datengetriebenes Observatorium entwickelt, das die Verbreitung und Häufung von Resistenzen simuliert, modelliert und visualisiert und damit Fragen nach dem Ursprung und der Verbreitung von Resistenzen sowie Korrelation mit anderen Variablen erlaubt.

Realisiert wird das Observatorium als sogenannter Digitaler Zwilling. Ein Digitaler Zwilling ist ein digitales Modell eines materiellen oder immateriellen Objektes oder Prozesses aus der realen Welt. Der Digitale Zwilling basiert auf aggregierten Daten aus dem Bereich Hygiene, die aus den HyBase Systemen der drei beteiligten Krankenhäuser extrahiert werden, zusätzlich zu semantischen Informationen zur Verschreibung von Antibiotika, geographischen und zeitlichen Metadaten, sowie Daten, die das Umfeld beschreiben (Nähe zu ländlichen Regionen, Wohnort von Patient*innen, die den Erreger trugen etc.).

Auf dieser Basis werden als Teil des Observatoriums Visualisierungen und Dashboards in Realzeit aktualisiert, die Auskunft über folgende Aspekte erlaubt:

  • In welchen Regionen Bielefelds gibt es Häufungen von bestimmten Erregern?
  • In welchen Bereichen der Kliniken treten Häufungen von Erregern auf?
  • Wie verbreiten sich Erreger innerhalb der Kliniken?
  • An welchen Stellen kommen neue Erreger in den Umlauf?
  • Welche Korrelationen gibt es zwischen der Häufung bestimmter Erreger und anderen Variablen (Verschreibung von Antibiotika, Geographie, Jahreszeit, Umweltfaktoren)

Im öffentlich zugänglichen Teil des Observatoriums sind Daten auf Makrobene und Trends sowie Korrelationen visualisiert und über einzelne Kliniken derart abstrahiert, damit kein Bezug zu einzelnen Kliniken oder gar Bereichen in den Kliniken selbst dargestellt werden kann.

Dieses Modell soll bei der Suche nach Ursachen für die Verbreitung von Resistenzen unterstützen und damit der Entwicklung von Strategien zur Eindämmung von Resistenzen dienen. Darüber hinaus unterstützt es auch bei der ambulanten Therapierung zu Vergabe spezifischer Antibiotika unter Berücksichtigung der lokalen Erregerstatistiken im Sinne der S3-Leitlinie.

Somit ist das Observatorium als ein Teil des zu entwickelnden Entscheidungsunterstützungssystems zu sehen; durch das Observatorium können Ärzt*innen einen Überblick über die Verbreitung von Erregern und von Resistenzen erlangen und diese allgemein bei ihren Verschreibungspraktiken berücksichtigen. Im Rahmen dieses Arbeitspaketes wird das Observatorium evaluiert in Form von Umfragen mit Medizinern aus der Praxis aus dem Raum Bielefeld.